Josef Schön und Dorothee Holl haben die organisatorische Leitung der Eichstätter Krisenintervention (KIT), der Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen und Kirchen im Landkreis, übernommen. Nun wurden ihnen die offiziellen Ernennungsurkunden von Christian Alberter, Diözesangeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes, und Michael Gorum, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), überreicht.
Die ehrenamtlich aktiven Helfer des Kriseninterventionsteams betreuen unverletzte Betroffene nach einem potentiell traumatisierenden Ereignis. „Das ist mit einer der wichtigsten Dienste, auch wenn er vielleicht nicht so in der Öffentlichkeit präsent wie der Rettungsdienst. Das hilft einfach dem Menschen, wenn jemand für ihn da ist, in der vielleicht schwersten Stunde seines Lebens, und er weiß, er ist nicht allein“, betonte Michael Gorum. „Respekt vor Euch, Hut ab, da muss man einfach auch mal danke sagen, dass Ihr schon so lange mit dabei seid und nun noch mehr Verantwortung dafür tragt.“
Der Dank von Malteser-Geschäftsführer Christian Alberter galt zunächst der bisherigen Teamleiterin Maria Riek, die aus persönlichen Gründen ihr Amt abgibt „und den Dienst mehr als zwei Jahre mit einem Einsatz geleitet hat, der weit über das hinausgeht, was von ihr erwartet wurde, und die davor schon über viele Jahre unheimlich viel für die Krisenintervention im Landkreis Eichstätt getan hat.“
Im Gespräch mit den beiden Hilfsdienstleitern berichteten Josef Schön und Dorothee Holl, dass das Team in den vergangenen anderthalb Jahren vor besonderen Herausforderungen stand - die Corona-Pandemie habe psychische Probleme verstärkt und bei Todesfällen das Abschiednehmen und damit die Trauerbewältigung erschwert. „Auch da war es sehr wichtig, dass es die Krisenintervention gibt, die gerufen werden kann, ein Dienst, der viel Not und viel Leid lindern kann“, so Christian Alberter. Er sei sehr froh, dass „wir in den Jahren zuvor schon gut in die Ausbildung investiert haben und geschaut haben, dass das Team einsatzbereit und gut ausgestattet ist.“
Die ehrenamtlichen Kriseninterventionshelfer und -Helferinnen kommen von den Maltesern, dem BRK, der Feuerwehr und dem THW zum KIT. Ihre Ausbildung gliedert sich in mehrere theoretische und praktische Teile, die entsprechend der eigenen zeitlichen Ressourcen in ein bis zwei Jahren absolviert werden können. Das Erstgespräch mit Interessierten führt die KIT-Fachdienstleitung. „Wir machen quasi ein Vorscreening und schauen, ob jemand geeignet ist für den Dienst oder nicht“, erklärt Josef Schön. Michael Gorum ergänzt: „Da kann man nicht jeden hinschicken, alles kann man halt nicht lernen, manches muss vorhanden sein und man muss in sich selber ruhen.“
Ebenso wichtig wie die Ausbildung sei für die Helfer die regelmäßige Teilnahme an Fachdienstreffen und Supervisionen, betont Christan Alberter: „Damit das Erlebte gut betreut verarbeitet werden kann.“ Diese wichtige Reflexion finde zusätzlich nach jedem Einsatz teamintern statt, ergänzt Dorothee Holl: „Also, dass man gemeinsam darüber spricht, wie es einem geht, was beim Einsatz gut gelaufen ist, was besonders belastend war.“ Fortbildungen, auch zur rechtlichen Fragen, etwa beim Verdacht auf Kindesmissbrauch, ergänzen das.
Schon das zeigt, wie herausfordernd für den einzelnen Helfer die Mitarbeit im Krisentinterventionsteam sein kann. Wie kommt man dazu, sich ausgerechnet dort zu engagieren? Dorothee Holl, 62-jährige pastorale Mitarbeiterin, stieß 2012 zum KIT. Sie erzählt: „Ich hätte diesen Dienst vor über 30 Jahren einmal gerne selber gehabt, das war damals nicht der Fall. Daher engagiere ich mich nun dafür.“ KIT-Urgestein Josef Schön, 58-jähriger Elektroingenieur, ist seit über 15 Jahren dabei. Er sagt: „Ich bin selbst Blaulichtler gewesen und mir fehlte bei den Einsätzen manchmal der Blick für den Menschen. Deswegen mach ich das mit der Krisenintervention.“